Asbest galt lange Zeit aufgrund seiner Festigkeit und Widerstandsfähigkeit als ein besonders vielseitig einsetzbares Material, das vorwiegend in Dächern, Fassaden sowie im Innenausbau Verwendung fand. Heute weiß man: Das vermeintliche Multitalent stellt eine Gefahr für die Gesundheit dar. Wer für sein asbesthaltiges Dach eine Sanierung plant, sollte dabei einiges beachten. Hier erfahren Sie alles über die Durchführung, die Entsorgung und die Kosten einer Asbestdachsanierung.
Was ist Asbest und warum ist es gefährlich?
Es ist kein Wunder, dass Asbest lange als „Wunderfaser“ betitelt wurde und vor allem in der Baubranche vielfältig
eingesetzt wurde. Denn das natürlich vorkommende Silikat-Mineral zeichnet sich nicht nur durch eine besondere Festigkeit aus, sondern ist darüber
hinaus hitze- und säurebeständig, weist hervorragende Dämmeigenschaften auf und gilt als sehr langlebig. Seine feinen Fasern können wahlweise mit
Zement gemischt, versponnen oder verwebt werden.
Mittlerweile weiß man, dass es extrem gesundheitsgefährdend ist, Asbestfasern einzuatmen, da die eingeatmeten Fasern in die Lunge gelangen und die
Lungenkrankheit Asbestose und auch Lungenkrebs auslösen können. Aus diesem Grund wurde 1993 in Deutschland und 2005 EU-weit ein Verbot für die
Verwendung von Asbest eingeführt. Viele ältere Häuser und Gebäude sind jedoch nach wie vor mit dem gefährlichen Material belastet. Vor allem in
Dächern finden sich die gesundheitsschädlichen Fasern. Vielen Eigenheimbesitzern stellt sich deshalb die Frage, ob sie an ihrem Dach eine
Asbestsanierung durchführen sollen und wie sich die Entsorgung von Asbest bewerkstelligen lässt.
Gibt es eine Sanierungspflicht für Asbestdächer?
Zwar dürfen Baustoffe mit Asbest beim Neubau von Häusern nicht mehr verwendet werden, eine Pflicht zur Sanierung asbesthaltiger Dächer gibt es aber aktuell noch nicht. Eine Ausnahme bilden Dächer, auf denen man eine Anlage zur Photovoltaik installieren möchte. Befindet sich der Gefahrstoff in Ihren Dachplatten, so ist es Vorschrift, dass Sie vor der Installation der Photovoltaikanlage eine Asbestsanierung durchführen und die asbesthaltigen Baustoffe entsorgen lassen. Eine Montage auf asbesthaltiger Dachhaut ist verboten.
Warum sollte ich mein Asbestdach erneuern lassen?
Gerade bei älteren Gebäuden, bei denen die Dachplatten schon stark verwittert sind, kann das Asbestdach eine Gefahr für Ihre Gesundheit darstellen. In Dächern findet man häufig asbesthaltige Platten in fest gebundener Form, bei denen die Asbest-Fasern von Zement umschlossen sind. Der Asbestanteil in gebundenem Asbest liegt bei zehn bis 15 Prozent. Ist das Dach komplett intakt, kann der Gefahrstoff dank der Zement-Ummantelung nicht entweichen. Ein Risiko geht allerdings dann davon aus, wenn die entsprechenden Asbestplatten beschädigt werden oder stark verwittert sind. Da Asbestdächer in der Regel schon einige Jahrzehnte alt sind, besteht immer eine gewisse Gefahr. Denn eines steht fest: Über kurz oder lang wird jeder Eigenheimbesitzer mit einer Dachsanierung konfrontiert.
Wie funktioniert eine Asbestsanierung?
Das Wichtigste vorneweg: Eine Asbestsanierung und die Asbestentsorgung sollten unbedingt durch einen Fachbetrieb durchgeführt werden. Es gibt gesetzliche Vorschriften zum Umgang mit Asbest, die bei der Asbestsanierung und der Entsorgung eingehalten werden müssen. Prüfen Sie vor der Sanierung, ob sich überhaupt Asbest in Ihrem Dach befindet. Ein Blick in Ihre Bauunterlagen kann Aufschluss darüber geben. Ansonsten sollten Sie einen Experten kommen lassen, der eine Analyse durchführt.
Schritt 1: Fachfirma mit der Asbestsanierung und Asbestentsorgung beauftragen.
Ist die Asbestbelastung in Ihrem Haus nachgewiesen, kann eine professionelle Fachfirma mit der Asbestsanierung und der anschließenden Asbestentsorgung beginnen. Handeln Sie bei der Asbestdachsanierung keinesfalls in Eigenregie. Beauftragen Sie dafür eine Firma, die laut TRGS 519 (Technische Regel für Gefahrstoffe) für diese Tätigkeit zertifiziert ist. Das heißt, das Unternehmen muss über die entsprechende Zulassung und Erfahrung verfügen. Das gilt übrigens nicht nur für die Asbestdachsanierung, sondern auch für Instandhaltungsarbeiten und Abbrucharbeiten an asbesthaltigen Gebäuden.
Schritt 2: Vorbereitung der Asbestdachsanierung
Vor den Sanierungsarbeiten sollten Sie unbedingt Ihre Nachbarn über die geplanten Arbeiten informieren. Bitten Sie sie darum, die Fenster während der Demontage der Asbestplatten geschlossen zu halten. Das gilt selbstverständlich auch für Ihr eigenes Haus. Die Arbeiter sind dazu verpflichtet, einen Schutzanzug und eine Atemmaske zu tragen. Der Bereich rund um das Haus muss mit Planen ausgelegt werden, um herunterfallende Baustoffe aufzufangen. Wie bei allen Arbeiten am Dach müssen zur Sicherheit Absturzsicherungen montiert werden.
Schritt 3: Sanierung
In der Regel werden die Asbestplatten per Hand abgebaut, um sie nicht zu beschädigen und dabei Asbeststaub freizusetzen. Gerade an kniffligen Stellen, an denen die asbesthaltigen Produkte verschraubt sind und vorsichtig gelöst werden müssen, wird der Staub während der Arbeiten direkt abgesaugt. Die Dachplatten werden anschließend besonders vorsichtig vom Dach heruntergelassen.
Schritt 4: Fachgerechte Entsorgung
Zur Asbestentsorgung werden die Asbestplatten in staub- und reißfesten Behältern gelagert und fachgerecht transportiert. Die Asbestentsorgung kann nur an einer speziellen Sonderdeponie für Gefahrstoffe erfolgen. Entsorgen Sie Asbestfasern niemals im Hausmüll.
Schritt 5: Reinigung der Baustelle
Asbestfasern sind winzig klein und haften nach der Asbestsanierung nicht nur an der Fassade und an den Dachrinnen. Auch die benutzten Werkzeuge, die Schutzanzüge und das Gerüst müssen nach der Asbestentsorgung gründlich gesäubert werden.
Schritt 6: Dacheindeckung
Sind Asbestsanierung und Asbestentsorgung vollständig abgeschlossen, kann das neue Dach eingedeckt werden.